Frueher als erwartet hat die Deutsch – Schweizerische Seglergemeinschaft wieder zusammengefunden. Wir haben beschlossen zusammen Cadiz anzuschauen. Weiterfahren konnten wir sowieso nicht, da die Rezeption ab Samstagmittag bis Montag geschlossen hat und wir deshalb unsere Liegeplatzgebuehren nicht bezahlen konnten. Prima!
Total motiviert ging es dann am Sonntag frueh los. Wir wollten mit der Faehre nach Cadiz. Michelle sagte uns noch“ Passt auf hier ist es eine Stunde frueher“ Ich hab mich noch gewunder,t dass die Spanier zwei Zeitzonen haben. Also Treffpunkt um 10:15 vor dem Hotel. Wir haben uns zur Faehre ein Taxi bestellt, hat alles super geklappt, bis wir bemerkten, dass die Bahnhofsuhr nicht eine Stunde frueher anzeigt! Die Zeitumstellung galt nur fuer Gibraltar. Aber egal es fahren ja viele Faehren nach Cadiz. Am Schalter wurde uns dann erklaert, dass alle Faehren ausgebucht sind. Sonntag! Alle Spanier fahren am Sonntag nach Cadiz! Und jetzt? Also mit dem Bus nach Cadiz. Wir sind dann zum Busbahnhof gefahren, dort fuhr der Bus nach Cadiz vor unserer Nase weg. Aber der naechste Bus kommt ja in 20 Minuten. Wir fragen uns bis heute noch wie lange in Spanien 20 Minuten sind, soviel zur Unpuenktlichkeit der Deutschen Bahn, es ist alles relativ. Nach einer Dreiviertelstunde Warten in bruetender Hitze haben wir aufgegeben. Es bestand ja schliesslich auch die akute Gefahr des Verdurstens. Wir fuhren mit dem Taxi wieder in die Sherry Marina und haben dort zuerst mal die Verdurstungsgefahr gebannt.
Aber wir geben ja nicht so schnell auf und am Montag mit der richtigen Zeit, es war auch kein Wochenende, haben wir es dann auch problemlos geschafft nach Cadiz zu kommen. Cadiz ist eine nette Stadt, aber mit Valencia oder Cartagena kann Cadiz nicht mithalten. Cadiz hatte ihren Hoehepunkt zu Zeiten der alten Roemer. Waehrend dieser Zeit war die Stadt nach Rom eines der wichtigsten Zentren des roemischen Reiches.
Gestern frueh um 6 ging es dann fuer uns weiter Richtung portugisische Grenze. Ich hab mir eine kleine Marina in einer Lagune ausgesucht. Wir werden immer mutiger nach dem Motto „No risk, no fun“. Hier kann man naemlich nur bei Flut reinfahren und man muss sich strikt an die Betonnung halten. Das Problem war nur, dass wir drei verschiedene Seekarten hatten die alle unterschiedliche waren. Zur Sicherheit musste unser Lehrbuch wieder her, damit wir die erste Leittonne auch zuordnen konnten. Ok, die rot weisse Tonne ist die Leittonne Nr 1, auf die muessen wir also zuhalten und dann sind die Tonnen nummeriert. Soweit ok, nur die Nummerierung stimmt nicht mit unseren Karten ueberein und um die Zahlen zu lesen braucht man Adleraugen. Wir sind dann promt auf die falsche Tonne zugefahren. Als unser Tiefenmesser nur noch 10 cm unter dem Kiel angezeigt hat, war uns dann doch nicht mehr so wohl und deshalb… den selben Weg zurueck zur Leittonne. Freundlicher Weise waren die Daten auf unserem IPad und auf unserem Plotter nicht identisch und die Tonnen waren auch nicht da wo sie sein sollten und auch die Nummerierung passte nicht. Die Gesichtszuege des Skippers waren etwas angespannt. Irgendwann hab ich dann mit dem Fernglas doch die Nr. 2 entziffern koennen und wir haben das Fahrwasser gefunden. Die Einfahrt ist wunderschoen, links ein km langer Sandstrand, rechts kleine Fischerdoerfer. Nach 2 weiteren sm haben wir dann auch die Marina El Rompido entdeckt und wir haben zum ersten Mal seit Langem das Gefuehl wir sind angekommen. Eine kleine freundliche Marina mit netten Restaurants, Cafe`s und kleinen Laeden, ein Supermarkt 5 Minuten entfernt, und heir gibt’s sogar Weizenbier!.
Auch der Flughafen von Faro ist nur 1 Autostunde entfernt, wir muessen also nicht mehr weiter, wir warten hier bis Karle und Isolde kommen und segeln von hier aus direkt nach Madeira. Wir mieten vielleicht noch ein Auto oder ein Fahrrad, um die Gegend ein bischen zu erkunden.
Gestern abend wurde es dann aber doch noch mal richtig spannend. Man ist ja in diesen Tidengewaessern immer am rechnen, Der Tidenunterschied betraegt hier immerhin bis zu 3 Meter. Wir haben schon beim Anlegebier mal gerechnet um wieviel das Wasser noch sinkt und bemerkt, dass es ganz schoen knapp wird. Um 22:30 war dann auch Ebbe und unser Tiefenmesser ging immer weiter runter 30cm, 20 cm, 10cm, und dann 0,00. Ich hab dann Paul vorsichtshalber mal von Bord geschickt und siehe da wir hatten wieder 10 cm unter dem Kiel. (ok, er musste nicht auf dem Steg schlafen, ich hab ihn wieder reingeholt) Aber hier bekommt der Spruch: Immer eine handbreit Wasser unterm Kiel eine ganz andere Dimension, weil mehr Wasser kann es nicht mehr gewesen sein.
Ist schon ein komisches Gefuehl, man ueberlegt immer wackelt das Schiff noch oder wackelt es nicht mehr? Wir werden und die naechsten Tage daran gewoehnen muessen. Der Meeresboden besteht hier nur aus Schlamm, sollte es dann doch einmal um ein paar Zentimeter zu knapp sein, sitzt unsere Lady dann wenigstens weich auf. Paul hat heute frueh bei Ebbe dann auch nochmal die Tiefe von Hand gelotet, und es sind wirklich hoechstens 10 cm Luft, unser Tiefenmesser stimmt also fast bis auf den Zentimeter.
Wir freuen uns auf eine schoene Woche hier!.